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Warum Erwachen häufig auch erstmal der Welt Entweichen bedeutet.

  • Autorenbild: Franziska Rabe
    Franziska Rabe
  • 21. Aug. 2017
  • 4 Min. Lesezeit

Die scheinbar so festen Strukturen und Gegebenheiten unseres Lebens weichen im Erwachen immer mehr auf. Da wo gestern noch alles klar war, bin ich heute in ein neues Feld von Möglichkeiten erwacht. Ich erkenne, dass ich mehr bin, dass ich nicht mehr das bin, was die Leute und mein Leben von mir bisher kannten. Im folgenden werde ich herausfinden, dass auch die Welt und meine Umwelt nie waren, was ich glaubte.

Die ersten Phasen des sogenannten "Erwachens", also dem Erkennen eines größeren Bildes unseres Lebens, welches über die gesellschaftliche Norm hinweg führt, sind zutiefst verwirrend.

Oft erwachen wir zuerst in eine größere Sensibilität. Wir erkennen unsere Hochsensibilität, indem wir in unserem alten Leben immer deutlicher von den alten Energien und Umständen ausgesaugt zu werden scheinen. Jeder Versuch zu funktionieren, wie gewohnt, scheitert und endet meistens in einer stärkeren oder schwächeren Form der Erschöpfung und Depression oder Krankheit. Nicht wenige Menschen kämpfen an dieser Stelle mit Gewalt gegen die Veränderung an und versuchen mit aller Härte gegen sich selbst, doch noch in das alte Leben zu passen und die Umstände zu kontrollieren. Auf kurz oder lang aber immer ohne Erfolg. Gott sei Dank.

Der normale Alltag, das normale Leben, normale Beziehungen und gesellschaftstaugliche Ziele verlieren sich immer mehr im Erkennen einer neuen Wirklichkeit. Einer Wirklichkeit und Existenz von Seele. Von einer Welt in der Sehnsucht nach Echtheit, nach Inhalt, nach Beseeltsein. Das alte Leben, der alte Job, die alten Beziehungen, die meisten Dinge scheinen nicht mehr zu passen. Durch die neue Sehnsucht nach Freiheit und Selbsterkenntnis scheint das bisherige Leben, ein nur noch zu eng gewordenes Korsett und Gefängnis zu sein.

Zum Einen sind da all die neuen Erkenntnisse, ein neues Verständnis über die wahren Möglichkeiten des Lebens und die vielen ungelebten Potenziale. Wir spüren die Lebenskraft die im Neuen liegt und doch hält uns noch die Schwere des alltäglichen Lebens und seiner Pflichten und Verantwortlichkeiten fest im Griff.

Der Frust ist so groß, dassSchuldige gesucht werden. Erst sind es in der Regel die Eltern, die uns in unserer Kindheit traumatisiert haben und uns deshalb heute der Mut und das Selbstvertrauen fehlt, unseren eigenen Weg zu gehen und auszubrechen.

Aber da ist die spirituelle Szene mittlerweile so gut drauf vorbereitet, dass nach zig verschiedenen Therapien, den Eltern vergeben, das innere Kind getröstet und die Ahnen besänftigt sind.

Einen Schuldigen oder Täter brauchen die Meisten an dieser Stelle aber immernoch. Jetzt kommen entweder David Icke mit der Besetzung reptiloider Außerirdischer auf den Plan, die eine neue Weltordnung errichten und die ganze Menschheit versklaven oder aber man gibt wenigstens dem Staat und seinen machthungrigen Anführern die Schuld. Und Gott sowieso. Und noch den Fremdseelen und Energievampiren. Auf jeden Fall hat man an diesem Punkt in der Regel tausend gute Entschuldigungen dafür, warum man unglücklich, traurig, gefangen, arm, und oder krank ist und die Verantwortung dafür auf die äußere Welt projeziert. Die Umstände scheinen einfach nicht den Raum zu lassen, um seinem wahren inneren Selbst gebührend Ausdruck zu verleihen und so zu leben, wie man es sich wünscht. (An dieser Stelle sei erwähnt, dass ich das nur so gut weiß, weil ich alles davon selbst gelebt habe. ;)

Dann kommt das Entweichen.

Wenn der Konflikt, zwischen Innerem und Äußerem Leben zu groß wird. Wenn das Äußere zum veränderten Inneren einfach nicht mehr passt, dann treten die meisten Menschen erstmal den Rücktritt an. Zumal die meisten Versuche der Vereinbarung und Verbindung der verschiedenen Welten nur nochmehr Chaos und Verwirrung gestiftet hat. Und sie ziehen sich auch im wahrsten Sinne des Wortes zurück in sich und steigen in ihrem Energiekörper auf. Jetzt verliert der Fokus auf materielle Werte, gesellschaftliche Normen, Werte und Verpflichtungen seinen Anker und der Mensch entweicht der matieriellen Welt immer spürbarer.

Entweder wird der Job gekündigt oder durch Krankheit unterbrochen, man zieht sich aus Gesellschaft zurück und tut sich mit Verpflichtungen und Verantwortlichkeiten schwer. Es ist, als würde Alleinsein und das Entschwinden aus der Welt ein lebenslang ersehntes Aufatmen ermöglichen, in dessen Atemzug man sich selbst erst wieder erkennen und ins Wahre Selbst stabilisieren kann. Auch energetisch betrachtet wird man sehen, dass der Mensch ein gutes Stück Erdung verliert und sich dafür stärker mit seinen geistigen und feinstofflichen inneren Welten verbindet.

Dieser Prozess wird im Verlauf, nach meiner Erfahrung, häufig von tiefer Scham begleitet. Die Person geht einen neuen Weg, verlässt die bekannten und anerkannten Pfade und das Neue ist noch nicht sichtbar, nicht greifbar- nur diffus spürbar. Alles was bleibt als Orientierung ist dieses zarte Gefühl, ohne Sicherheiten aber mit ganz viel Risiko und Unverständnis des vertrauten Umfeldes. Das Entweichen ist Notwendigkeit und Feuerprobe in einem. Meistens begleitet von schmerzhaften Verlusten des Statuses, finanziellen Problemen, Trennungen oder physischen und psychischen Beschwerden. Das Äußere wird vernachlässigt, gemieden und vermeidet, weil man spürt, dass nun das Innere volle Priorität verdient. Und das meistens, obwohl gerade in diesen Umbruchs- und Chaoszeiten der konditionierte Geist meint, besonders viel Aufmerksamkeit auf das Außen und die Problemlösung und Planung verwenden zu müssen, um nicht vollends unterzugehen. Unterstützt werden diese Gedanken erfahrungsgemäß auch durch das nähere Umfeld, dass voller Uverständnis oder Sorge ist.

Und das alles ist normal, ist gut, ist Heilung. Ist die innere Transformation, das innere Chaos und Verbrennen der alten Grenzen und Illusionen, die erst die Manifestation eines höheren Bewusstseins in der materiellen Welt ermöglicht. Es ist das Loslassen.

Darum schafft das Entweichen erst die Grundlage für echte Verbindlichkeit und Verantwortung. Verbindlichkeit und Verantwortung gegenüber seines eigenen inneren Rufes.

Das Paradoxon daran ist, dass genau in diesem Commitment an sich selbst und seine eigene Wahrheit, ein großer Dienst an der Welt verbracht wird. Denn aus dem Entweichen aus der Welt wird ein Ankommen bei sich selbst und aus dem Ankommen bei dem wahren Selbst wird der Welt ein Teil des Himmels offenbar.

 
 
 

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