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Von der Kraft, das Gegenüber wichtiger zu nehmen, als die eigenen Probleme.

  • Autorenbild: Franziska Rabe
    Franziska Rabe
  • 28. Mai 2017
  • 4 Min. Lesezeit

Niemand bleibt von den Energien und Stimmungen seiner Mitmenschen unberührt. Ganz im Gegenteil, die meisten Menschen drehen sich den überwiegenden Teil ihrer Zeit mit einem negativen Fokus um das, was ihre Mitmenschen tun oder unterlassen. Dabei kochen die eigenen Emotionen gern hoch oder führen in tiefe und ohnmächtige Schluchten des Schmerzes. Viele Menschen fühlen sich in ihrem Erwachen von den vielen mitmenschlichen Stimmungen und Einflüssen fast vergewaltigt. Plözlich ist der oberflächliche Tratsch über Andere, die künstlichen Dramen der Einzelnen um Aufmerksamkeit und Energie zu erhaschen durchschaut und man sehnt sich immer öfter einfach nur nach Ruhe.

Für mich persönlich war der Hunger nach Alleinsein und Stille phasenweise so groß, dass ich befürchtete, eine Art soziale Phobie entwickelt zu haben. Dieses permanente leere und sinnlose Rauschen meiner Mitmenschen schien mich immer wieder um meinen eigenen Seelenfrieden zu bringen. Wenn ich allein war mit mir ( und das war ich in manchen Phasen selbstgewählt sehr viel), dann schien eine große Leichtigkeit und Verbundenheit durch mich zu fließen. Ich konnte die Kraft der Liebe spüren, mein wahres göttliches Selbst spüren und mich voll und ganz der Heilung meiner eigenen Themen widmen. Auch ergossen sich nicht selten in genau dieser Abgeschiedenheit große theoretische Erkenntnisse über die Beschaffenheit der Dinge und Realitäten.

Oft dachte ich, wenn nur mein Umfeld bewusster wäre, dann könnte ich endlich meine ganze Kraft leben und dieses großartige Wissen aus mir herausfließen lassen und damit die Welt erleuchten. Aber die Welt war so unreif, egobasiert und einfach nicht bereit für mich. So sah ich mich gezwungen, still zu werden und mich immer mehr zurückzuziehen. Ich träumte von einer einsamen Hütte im Wald und einem Leben, indem ich mich nicht immer von meinen Mitmenschen aus meiner Kraft ziehen lassen würde. Von einer Welt in der die Tiere und die Natur gewertschätzt und respektiert werden würden. In der ich einfach mit mir und der Natur im Flow leben könnte und die natürliche Fülle der Welt mich tragen könnte. Einfach, weil ich wusste, dass ich so viel zu geben hatte, wenn mich die Welt doch lassen würde. Wenn ich mich nicht permanent mit Themen der Angst, des Hasses und des Mangels konfrontiert sehen müsste. Gleichgesinnte und bewusste Menschen, waren ja wie so vieles eher Mangelware. DIe Bilanz, ich hatte großes zu Geben, aber es wurde mir einfach zu schwer gemacht, ich wurde nicht genug gesehen, alle wollten mich nur für ihre Zwecke nutzen, die Gesellschaft war zu unbewusst. Ich wollte ja geben, aber dafür brauchte ich eben erstmal meine Bedürfnisse befriedigt und darum musste ich ja permanent kämpfen.

Ich würde mir wünschen, dass ich in der Beschreibung über mich selbst und meine Erwartungen übertrieben hätte, hab ich aber nicht. :) Heute, viele sehr harte Lektionen und das echte Leben in der Praxis später, muss ich schmunzeln und auch lachen. Und wenn ich nicht den Sinn dieser Egophase erkennen und wertschätzen würde, dann würde ich mich wohl auch ein bisschen dafür schämen.

Ich sehe was ich alles zu glauben brauchte und wie sehr ich mich in meinem endlosen Kreisen um mich selbst, am Ende ständig selbst um die Fülle des Lebens und der Liebe beraubte. Wie ich glaubte etwas zu haben, dass mir andere wirklich nehmen könnten. Wie ich mich selbst so getrennt von den Mitmenschen sehen konnte, dass mir ihre Energien so oft bedrohlich erschienen. Ich musste mich vor den bösen, übergriffigen und unbewussten Reaktionen und Aktionen meines Gegenübers schützen, vor einer Gesellschaft die verrohte und vor Menschen, die immer nur nehmen wollten, statt zu geben. Ich musste immer wieder verlieren was ich hatte, um zu erkennen, dass es mich hatte.

Was ich heute verstanden habe, und das vielleicht erst mit dem Einzug dieses kleinen Wesens in meinen Bauch und den neuen Anforderungen an mich in der Schwangerschaft: Alles was mich wirklich erfüllt, liegt im Geben und in dem Verbinden. Die größte Kraft und Liebe liegt immer genau dort, wo wir über uns selbst, über unser SELBST hinauswachsen und die Probleme und Bedürfnisse der Anderen Menschen wichtiger nehmen als unsere eigenen. Wo wir nicht länger fragen, was uns dient, sondern wo wir Anderen dienen können. Dort, genau dort beginnt etwas durch uns zu strömen, dass größer und liebevoller ist, als alles das, was wir glauben geben zu können, wenn nur erstmal unsere Bedürfnisse zuerst erfüllt werden würden.

Wir erleben dann, wie selbst der größte vermeintliche Schmerz, die so berechtigten Bedürfnisse und Erwartungen von uns abfallen, um einer größeren und freudvolleren Energie den Weg frei zu machen. Wie wir uns in dem schöpferischen Akt des Gebens mit unserer höchsten Wahrheit in Einklang bringen und ihre ganze Gnade erfahren, ihre ganze Fülle. Wie Verzeihen, Lieben, Tolerieren, Mitfühlen, und Verbinden plötzlich die einzig denkbare Wahl ist, weil wir unser Gegenüber wirklich fühlen und nicht länger unsere eigene Leidensgeschichte zum Grund nehmen, warum wir in Trennung, Abwehr und Verurteilung verbleiben. Weil die Kraft zu lieben uns durchströmt und jedes persönliche Verlangen daneben zu Staub zerfällt. Weil wirklich zu lieben das größte Geschenk ist, was wir uns selbst und jedem anderen Lebenwesen machen können.

Wir dürfen erkennen, wie es niemals ein Gegenüber war oder eine Gesellschaft, die uns verwehrten, was wir brauchten. Dass es niemals nie ein anderer Mensch war, der nicht bewusst oder reif genug war. Wie es niemals etwas außerhalb von mir geben konnte, dass Trennung und Leid erschuf. IMMER war es nur Ich allein, die all das erschuf.

Weil es ein Weg ist dieses zu verstehen und in diesen großen Dienst zu wachsen, die wilden emotionalen Reaktionen in uns zu überwinden und bewusst sein eigenes Denken zu wählen, es sich aber immer wieder lohnt, daran erinnert zu werden.

In Liebe, Franziska ❤ 🙏

 
 
 

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