Die Angst vor sich selbst
- Franziska Rabe
- 20. März 2016
- 5 Min. Lesezeit

Wie so oft in den letzten Monaten streite ich mit der Wirklichkeit. Immer intensiver feier ich berauschende Feste der Klarheit und Verbundenheit, in denen die Farben des Universums mich umhüllen und ihre ganze Schönheit sich mir in unendlicher Freude und Leichtigkeit offenbart. Im Rausch der Erkenntnis braucht es nichts, denn alles ist möglich und nichts unmöglich. Doch je intensiver die Feste mit mir und der Unendlichkeit sich den Raum meiner Wirklichkeit teilen, umso öfter erwache ich im nächsten Augenblick mit einem erheblichen Kater der Angst und Selbstzweifel.
Die Welt scheint sich gegen mich zu richten und ich das Opfer meiner eigenen Kreationen zu werden. Im Sprung zwischen den Welten der Verbundenheit und Trennung suche ich nach mir.
Die Welt in mir, ist die Welt außerhalb von mir.
Ich weiß nicht mehr wann es anfing, aber irgendwann war es, als würde alles was ich betrachte ein Teil von mir sein. Als würde sich mein wahres Ich in der Gesamtheit aller Erlebnisse, Bilder und Lebenwesen in meinem Leben offenbaren. Als würde es kein DU geben, dass nicht gleichzeitig mein ICH ist. Manchmal rede ich mit der Welt und es ist, als würde ich allein zu mir selbst sprechen. Und so möchte ich auch diesen Artikel für Euch schreiben, in dem Wissen, ich schreibe ihn letztlich für mich selbst.
Die Angst vor mir selbst.
Wenn ich in mein Leben schaue, in "DIE" Welt, dann sehe ich, es ist nur "MEINE" Welt. Das kann sehr egozentrisch klingen, denn damit dreht sich doch die ganze Welt nur um mich. Und doch ist es, was ich mehr und mehr erlebe. Die Welt dreht sich um mich, oder wie es sich noch wahrer für mich anfühlt, die Welt dreht sich allein durch mich. Ohne mich also keine Welt. Wenn ich die Welt erschaffe, dann muss ich folglich Gott sein. Ganz schön heftig.
Aber wie erkläre ich nun all den vielen Anteilen in mir, dass ich Gott bin. Ich höre schon ihre Stimmen und ihr Empören. "Die ist doch verrückt,", "Was glaubt die eigentlich wer sie ist?" ,"Die ist ja voll auf dem Egotrip!"
Aber halte ich an dem Gedanken fest. Ich bin also Gott und jede kleinste einzelne Zelle in mir, ist ein Bewohner meiner Welt. Jeder meiner inneren Anteile erschafft Resonanzen und bildet sich in einer scheinbaren äußeren Welt in Menschen, Umständen, Pflanzen, Tieren usw. ab. Alles was ich sehe, erfahre und fühle ist allein meine eigene Kreation, ein Film meiner inneren Wirklichkeit. Ist allein ein Abbild von mir.
Puh, ich hatte mich ganz gut damit eingerichtet, dass jemand Anderes die Führung übernimmt. Gott halt!
Ich sehe mich berufen Gott zu dienen, aber doch nicht Gott zu sein. Hab ich überhaupt die Führungsqualitäten die es braucht, um eine ganze Welt zu regieren? Ich schaue in "DIE MEINE" Welt und sehe jede Menge Krieg, Ungerechtigkeiten und Leid. Das ist also alles mein Schöpferwerk? Mal ganz davon abgesehen, wie viele kleine Ärgernisse ich mir jeden Tag noch zusätzlich zu den großen Kriegen erschaffe. Ich schaue in "MEINE" Welt und sehe, dass meine Führungsqualitäten wohl nicht so berauschend sind. Der Job als Gott meiner eigenen Welt hätte wohl doch lieber an jemand Anderen übergeben werden sollen. Ich tue den Job nicht so erfolgreich. Aber warte, da ist Niemand anderes außer mir.
Was tun, wenn kein anderer es tun kann?
Egal ob ich weiter so tue, als wäre da eine Welt die getrennt ist von mir, oder ob ich meine eigene Schöpfung in allem erkenne, es ist und bleibt die Angst. Die Angst davor, ob ich es wirklich kann. Ob ich bewältigen kann, was passiert, ob ich die Kraft habe, meine Welt heile und schön zu machen. Ob ich wirklich die richtige für den Job des Schöpfers bin. Ich denke über Konzepte wie eine Welt ohne Regierung nach. Wäre das nicht eine Alternative? Ich suche im Netz zu dem Thema und dann lese ich, die Gleichsetzung: "Eine Welt ohne Regierung ist das Paradies selbst." Also einfach loslassen und sich die ganzen Anteile in mir austoben lassen? Ja, loslassen, dass hat doch auch mein gedachter Gott getan. Er hat den Menschen die freie Wahl gelassen, sich individuell zu entscheiden und das Spiel bis zum bittersten Ende zu spielen.
Obwohl mich dieser Gedanke des Loslassen für einen Moment von der Last der Verantwortung befreit, in mir entsteht eine kleine Revolte. Ich bin für Mitspracherecht, also gebe ich der Revolte in mir das Mikro und lass sie sprechen. Und sie sagt:
"Schon dutzende Male haben wir bewiesen, dass wir überleben können. Wir haben uns den Widrigkeiten mal mutlos und mal kraftvoll und zuversichtlich gestellt. Es ist nicht von Bedeutung für uns, ob Du als Gott jedes kleine Detail für uns bestimmst. Wir alle haben unsere eigenen Wünsche und Ziele. Wir übernehmen unsere Aufgaben und sind, wofür wir gekommen sind. In unserem Dienst für Dich und der Erfahrung für uns. Und doch bedeutet Gott, die geimeinsame Essenz in uns allen. Es ist der gemeinsame Nenner in all unseren Unterschieden, er ist die Verbindung in unserer Trennung. Du bist Gott, ob Du willst oder nicht. Du verbindest jeden noch so unterschiedlichen Teil zu einem großen Ganzen in Dir. Was wir uns wünschen von unserem Gott? Es ist ein Platz in einer gemeinsamen Vision. Alles was Du willst, dass wollen auch wir. Jeder Teil wird auf seine ganz eigene Weise dazu beitragen diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen. Selbst die Störenfriede, Sklaventreiber, Kritiker, Nörgler, Angsthasen in Dir werden der Erreichung der großen Vision mit ihren Gaben dienen. Wir sind ein Teil von Dir, wie auch Du ein Teil des Himmels bist. Es hört nie auf, Du bist wie eine unendliche Matrjoschka- Puppe, empfange die Vision Deines Gottes und dann sei uns der Gott dieser Vision."
Ein berechtiger Einwand wie ich finde. Also ist eigentlich doch alles gut. Auch die Angst trägt ihre Aufgabe auf dem Weg zur gemeinsamen göttlichen Vision. Ich kann die Details loslassen und darauf vertrauen, dass meine Welt schon ganz gut funktioniert. Alles was ich als Gott zu tun habe, ist eine Vision zu erschaffen und jedem meiner Anteile zu lieben. Denn ich weiß, dass jeder meiner Anteile am Besten arbeitet und all seine Kraft zur Verfügung hat, wenn er sich bedingungslos geliebt fühlt.
So halte ich diese Vision nun fest und hebe sie ganz nach oben, damit alle sie sehen und sich von ihr leiten lassen können.
Ich halte die Vision ganz hoch und verstehe, dass noch keine Götter vom Himmel gefallen sind. Auch Götter fangen eben klein an und bei Fragen, wende sich jeder doch in der Götterschule des Universums. Das Herz kennt die Nummer. Man wird dort noch persönlich betreut und beraten. Ich kann es jedem nur empfehlen.
Von Herzen von mir für Euch und umgekehrt.
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