Gewichtsprobleme- Lasse Dich von Deiner Seele führen.
- Franziska Rabe
- 2. Mai 2015
- 6 Min. Lesezeit

Das Problem mit dem eigenen Gewicht, ist eines der Dauerbrennerthemen unserer Zeit. Gesellschaftlich geschieht langsam, aber für jeden spürbar ein großes Umdenken. Das Ideal der hageren Frau, bei welcher Rundungen ausschließlich im Bereich des Pos und Busen, als schön empfunden werden, brechen auf. Eine Gegenbewegung hin zu mehr Natürlichkeit, mehr Rundungen und Selbstannahme findet seinen Platz in großen Werbekampagnen und Medienformaten. Doch Umdenken ist immer ein Prozess, der langsam und in jedem Einzelnen stattfinden muss. Viele der Frauen heute stehen an einer Schwelle in Bezug auf ihre eigene Körperwahrnehmung. Sie haben viele Jahre einen Kampf gegen ihre natürlichen Ressourcen und ihren Körper hinter sich. Sie tragen den kollektiven Schmerz all jener Frauen, die sich den perfekten Körper zur Lebensvision machten und ihren Selbstwert an Zahlen der Waage maßen. Die sich in einer männlich dominierten Welt selbst zur Mannequin machten, zum Schmuckstück eines Mannes. Sie spüren jetzt immer mehr, dass es ein aussichtloser und schmerzhafter Weg ist, welchen sie nie gewinnen können- ohne sich dabei selbst zu zerstören.
Der Kampf gegen sich selbst
Für viele Frauen beginnt der Kampf schon in der frühen Pubertät. Sie wachsen aus ihrem kindlichen Körper heraus und suchen nach Orientierung für ihr neues weibliches Ich. Die Suche nach Liebe und liebevoller Zuwendung verführt die jungen Frauen, sich dem gesellschaftlichen Ideal anzupassen und damit den größt möglichen Zuspruch zu erhalten. Sie suchen sich noch selbst, alles ist erst dabei, sich zu formen. Doch bevor eine junge Frau ein Gefühl für ihren eigenen Körper entwickeln kann, bevor sie spürt was sie selbst braucht, serviert eine Gesellschaft das Bild der perfekten Frau. Dieses Bild war über viele Jahre starr und unbeweglich jenes, der schlanken und makellosen Frau. Eine Frau die ihre Weiblichkeit hinter der Fassade des Männlichen verbarg. Das Ideal der Frau wird umso verführerischer, weil es sich jeder Frau verspricht. Es verspricht sich der Frau, wenn diese mit harter Disziplin die eigenen Bedürfnisse und Anlagen überwindet.
Sie soll sich selbst überwinden, um den Ansprüchen an eine gute und schöne Frau gerecht werden zu können. So übernehmen eine Vielzahl der Frauen die Ideale, von denen sie nicht einmal wissen, wer sie erschaffen hat. Sie haben ein Ziel und verpflichten sich diesem, wenn auch unbewusst. Es ist der Anfang eines Krieges gegen sich selbst.
Der Kampf als Ausdruck der eigenen Suche
Jede Frau kämpft ihren ganz eigenen Kampf. Sie bezieht sich auf ihre individuellen Stärken und versucht ihre mitgebrachten Schwächen zu überwinden. Der eigene Körper, das eigene Gewicht wird in vielen Fällen zum größten Herausforderer der eigenen Stärke. Sehr schnell geht es nicht mehr nur um die Kilos, sondern darum, die eigenen Schwächen zu bekämpfen, auszurotten und sich selbst zu beweisen, dass man gut und stark ist. Nicht selten projeziert die Frau all ihre Lebensprobleme, Verletzungen und Enttäuschungen auf ihren Körper und versucht sie dort zu bekämpfen. Der Körper wird zum Schauplatz der eigenen Lebensbewältigung. An ihm, so glaubt die Frau, lasse sich ablesen, wie gut und stark sie ist. Oder auch wie schwach und schlecht sie sich glaubt. So nimmt der individuelle Kampf die Form der individuellen Suche der Frau an. Egal wie der einzelne Kampf auch aussehen mag. Ob Frau den Körper hungern lässt, ihn mästet, ob sie ihm sportlich alles abverlangt, ihn mit Giften versucht zu manipulieren, oder alles gleichzeitig. Immer ist es ihr ganz persönlicher Kampf gegen sich selbst und offenbart, was ihr in Wahrheit fehlt.
Dem eigenen Kampf ins Auge schauen
Wenn die Frau erkennt, dass es nie um das perfekte Gewicht ging, sondern immer nur um sie selbst, dann wird sie die Möglichkeit erhalten, aus dem Teufelskreis des Kampfes auszusteigen. Dann erst wird sie aufhören können, ihren Körper für alte Verletzungen und Ängste jeden weiteren Tag zu missbrauchen. Dann wird sie in die eigene Liebe und Kraft wachsen und eine neue Weiblichkeit in die Welt bringen.
Das Ideal und der Druck der Gesellschaft ist nichts mehr als eine Einladung, die eigene Wahrheit im Kampf gegen sich selbst zu verlieren. Solange all die Frauen sich selbst hassen und gegen ihre eigene Natur kämpfen, werden sie nicht stark und kraftvoll werden. Sie werden sich den Idealen, einer aus dem Gleichgewicht geratenen Welt, unterwerfen und keine Bedrohung für das herrschende System darstellen. Zu sehr sind sie mit ihrer eigenen Zerstörung beschäftigt. Zu sehr hemmt sie die eigene Scham.
Doch mehr und mehr Frauen erkennen dieses Spiel, erkennen die Sinnlosigkeit dieses Kampfes und erkennen wie sie sich instrumentalisieren ließen für Ideale die nie ihre eigenen waren. Sie wollen sie selbst werden und ihre natürliche und gesunde Schönheit stärken.
Vom Kampf in die Selbstannahme
Um den Kampf zu beenden, muss man den Mut haben, sich selbst so anzunehmen, wie man gerade ist. Wer wirklich bereit ist, sich den fremden Idealen zu entziehen und seine ganz eigene Schönheit zu entdecken, fühlt sich orientierungslos, wie einst in der Jugend. Man weiß nicht was die eigene Natur ist, wohin der Weg einen führen mag. Man hat Angst was mit dem Körper passiert, wenn man die Kontrolle aufgibt und sich der eigenen Seelenführung hingibt. Wird man noch viel dicker? Oder noch dünner?
Angst begleitet die ersten Schritte ins Ungewisse immer.
An dieser Stelle erzähle ich gerne von meiner eigenen Reise:
"Als ich meinen eigenen Weg angetreten bin, hatte ich viele Jahre mit meinem Gewicht zu kämpfen. Schon in meiner Teenagerzeit fühlte ich mich zu dick, obwohl ich ein sehr schlankes Mädchen war. Es folgten viele Jahre, in denen ich mit allen Mitteln versuchte den perfekten Körper zu erlangen. Diäten, Fasten, Sport und Diätpillen waren der Ausdruck meiner inneren Besessenheit, den perfekten Körper zu erschaffen. Jede Trennung oder Ablehnung von einem Mann, schob ich auf meinen Körper. Doch je mehr ich mich bemühte, desto mehr nahm ich an Gewicht zu. In meiner Verzweiflung und Ohnmacht, entwickelte ich zeitweise die Strategie der Bulimikerin, welche viel aß und danach alles wieder erbrach.
Jahrelang versuchte ich alle Strategien aus, um den Schlüssel zur Schlankheit für mich zu finden. Meine Gesundheit verlor dabei zu oft jeden Wert. Es lag nicht an der Disziplin, die hatte ich. Viel mehr schien mein Körper einen Kampf gegen mich zu führen, in dem er sich krampfhaft an allen Kalorien festhielt. Ich wurde dicker und dicker und verstand die Welt nicht mehr.
Erst als ich die Entscheidung traf, mich selbst so zu lieben, wie ich war, kam eine Veränderung. Ich beschloss, mir ab jetzt alle Sünden zu erlauben. Ich versprach mir selbst, dass ich es wert war alles zu bekommen und zu genießen, was ich wollte. Und gleichzeitig schwor ich mir, bewusst wahrzunehmen, wann und warum ich bestimmte Dinge essen wollte. Es sollte nicht einfach nur unbewusstes Essen sein, ich wollte beim Essen über mich lernen, ohne mir etwas zu verbieten. Ich wollte nicht mehr den Diätratgebern glauben, sondern meiner Seele.
Ich gebe zu, ich hatte viel Angst davor, was es mit meinem Körper machen würde. Ich konnte mich gar nicht daran erinnern, wie es war, das Essen nicht in irgendeiner Form zu kontrollieren. Und ich sah die Gefahr in diesem Experiment, noch dicker zu werden. Doch ich wollte meinem Körper und meiner Seele vertrauen und gab mich dem Versuch hin.
Nach einigen Monaten hatte ich tatsächlich weitere Kilos zugenommen, aber im Verhältnis zu dem, was ich alles mehr gegessen hatte, war es überraschend wenig. Und diese Art des Essens machte mir viel Freude. Es war eine Befreiung aus den harten Essensregeln, den ich all den Jahren gefolgt war. Mehr und mehr verstand ich, dass mein Körper mir half, in die Balance zu kommen. Dass er erstmal zunehmen musste nach all den Diäten, um sich dann später in meiner gesunden Gewichtsmitte einzupendeln.
Nach ca einem Jahr dann war ich plötzlich unfassbar schlank. Irgendwann hatte mein Körper sich ausbalanciert und ich konnte essen was ich wollte und wurde einfach nicht mehr dicker. Im Gegenteil, er pendelte sich bei der 59/60kg ein, egal was ich aß. Das Verlangen nach den verbotenen Lebensmitteln ließ immer stärker nach und ein ganz natürliches Verhältnis zum Essen durfte in mein Leben Einzug halten. Und ich hatte am Ende jede Menge über mich selbst gelernt und die eigene Ablehnugnshaltung immer mehr überwunden."
Der Körper als Sprachrohr der eigenen Seele
Wenn Du den Mut hast, Dich Deinen ganz eigenen Lebensthemen zu widmen, dann ist Dein Körper Dir dabei der beste Helfer. Er zeigt Dir immer genau an, was in Dir vorgeht. Seine Mittel reichen von Gewichtszu- oder Abnahme, über Krankheit, Energielevel usw. Er geht immer in Resonanz mit Deiner Energie und hilft Dir dabei, Dein wahres Ich freizulegen. Der Körper ist der Botschafter Deiner Seele, höre also auf den Botschafter zu bekämpfen. Höre ihm zu und folge seiner Führung. Gehe ein bewusstes und liebevolles Verhältnis mit Deinem Körper ein und er wird Dir helfen, genau dort hinzukommen, wo Dein Herzensglück liegt. Du musst den Mut haben all die Vorstellungen der Gesellschaft und all die fremden Ideale über Bord zu werfen, um bei Dir selbst anzukommen. Um den Körper zu finden, der Deine wahre Schönheit ausdrücken kann. Und Du kannst Dir selbst vertrauen, Deine wahre Natur wird immer so viel schöner sein, als jeder Versuch einem fremden Ideal zu entsrechen.
Du bist Deine perfekte Version- fang an sie in Dir freizulegen.
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